révélée


SS 2015

Studierende

Akosua Adu-Sanyah


Projektbetreuung

Prof. Eric Lanz


Studiengänge

Media Art & Design


Richtung

Fotografie
Lichtkunst/Lichtdesign
Medienkunst


Projekt Art

Diplom

Akosua Adu-Sanyah: révélée, Diplom 2015, listening self portrait in the middle of a dark field 60 minutes, 2015, Analoge Mittelformatfotografie, 125x170cm

[révélée – Partizip Perfekt, feminin; Infinitiv: révéler] aufgedeckt, enthüllt, offenbart

In der analogen Fotografie bezeichnet man mit dem Ausdruck auch den entwickelten Abzug. 

Ein Bruch.

Ich arbeite nicht mehr auf Schwarzweißfilm in geschlossenen Architekturen, sondern begebe mich nach draußen ins Unbekannte und nehme in Farbe auf. Ich fahre stundenlang durch französische Landschaften bei Nacht. Immer noch fesseln mich die Sparsamkeit von kaum vorhandenem Licht und die Arbeit mit Film und Chemie.

Irgendwo halte ich dann an, wo ich meist die ganze Nacht bis kurz vor Sonnenaufgang damit verbringe, mich auf die Dunkelheit einzulassen und der Fotografie ein Bild zu ermöglichen. Behutsames, bewusstes Vorgehen ist gefragt, ein Risiko bleibt immer. Nach meiner Rückkunft entwickle ich den Film im Ungewissen: habe ich genug Licht einfangen können? Es sind Grenzgänge.

In meinem Interesse an der Dunkelheit kann ich mich nur langsam voran tasten, denn der technische Rahmen der Fotografie wird weit gedehnt. Die Kamera sieht keinen kurzen Moment, denn dafür ist es zu dunkel. Nur durch Ausharren kann ich hier ein Bild gestalten und mir Film für Film technische Referenzen für einen neuen Umgang mit Fotografie erarbeiten.

Révélée enthält in seiner gewählten Form konkrete Hinweise auf Ursprünge und Gemeintes, welche sich in der Aussprache nicht festlegen lassen und erst im geschriebenen Zustand offenbaren können: die Weiblichkeit des Wortes, die auf mich selbst und meine Position in meiner Arbeit hindeutet sowie die Vergangenheitsform, die Gewesenes bezeugt und nicht mehr vage ist – im Vergleich zu einem Infinitiv, der nur die Möglichkeit, nicht aber die tatsächliche Wirklichkeit formuliert.

In den jeweils dreiteiligen Arbeiten veil und périphérie und in ein paar weiteren Fotografien ist Folie ein wichtiges Bildelement. Sie enthüllt die Tatsache, dass ich an einem Ort zugegen war und verschleiert meine konkrete Gestalt zur gleichen Zeit. Ich verpackte mich mit ihr oder deckte mich zu, drehte mich unter ihr um mich selbst oder überließ sie sich selbst. Das künstliche Material abstrahiert mithilfe seiner Lichtdurchlässigkeit und Reflexionsqualität die fotografische Aufnahme in der Natur, erregt klangliche und visuelle Aufmerksamkeit im dunklen Außenraum, doch bietet ebenso auch Schutz. Ihr Bewegungsvokabular ist vielschichtig; sie verhält sich ungebändigt penetrant, harmonisch oder außer  jeglicher Kontrolle. 

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